Elbzwillinge

Wenn man erwachsen wird fällt einem schon des öfteren auf, wie schnell die Zeit doch rennt. Man merkt es daran, dass man wieder ein Jahr älter geworden ist, dass der Urlaub so schnell vorbei ging oder das schon wieder Silvester ist, wo man sich jedes Jahr aufs neue fragt was man da eigentlich macht ;-)

Wenn man Kinder hat, ist die Zeit ein A...loch. Ja, das muss man so mal sagen. Sie klaut einem diese winzigen Babys, die gerade frisch aus dem Bauch kamen, sie stiehlt die ersten innigen Momente und sie nimmt das Babyalter schneller als man gucken kann.

Ist es nicht unfair, dass ein Arbeitstag schier unendlos erscheint? Das der nächste Urlaub in weiter Ferne ist und das nächste Gehalt sowieso ^^? Warum vergehen solch schönen Momente dann wie im Flug und kehren nicht mehr zurück?


Heute ist der 29. August 2015: Es ist etwas über einen Monat her, dass meine Babys auf die Welt kamen. Einen ganzen Monat und ich frage mich ernsthaft wo die Zeit geblieben ist.
Ich möchte die Momente so gern für immer festhalten, das engelsgleiche Lachen der Beiden in einem Marmeladenglas einfangen und den Deckel ganz fest zudrehen und immer wenn ich das Gefühl habe, dass die Zeit mal wieder unfassbar schnell vorbei läuft, drehe ich den Deckel auf und sauge dieses Lächeln ein. Für immer!


Die Zeit schenkt mir immer aufmerksamere Babys und gleichzeitig nimmt sie mir meine kleinen Winzlinge. Es ist ein Fluch, natürlich läuft das Leben immer weiter und doch möchte man manchmal Pause drücken und die Momente immer wieder wiederholen. Mit jeder Faser aufzunehmen und mit allen Sinnen erfassen.

Am 10 Lebenstag der Babys hatten wir ein Babyshooting. Wenn ich mir dieser Bilder jetzt anschaue, dann fühlt sich das an, als war es vor Jahren, weil die Beiden schon so groß geworden sind. Wie soll das erst in ein paar Monaten / Jahren sein? Es ist schwer in Worte zu fassen, ich werde dann immer sentimental beim Gedanken daran, bald keine so kleinen Mäuse mehr zu haben und so versuche ich weiter, jeden Moment im Herzen zu speichern, jede Erinnerung in den Kopf zu brennen, jeden Geruch in der Nase zu behalten und das Gefühl ihrer weichen Haut für immer an meiner zu spüren.

Es werden meine Kinder sein, für immer! und jede Phase des Lebens mit ihnen wird besonders sein!

Und schon wieder eine Woche um. Kinder wo ist die Zeit geblieben? Über die Zeit habe ich in dieser Woche einen Post begonnen - irgendwann abends. Dann hatte einer Hunger = folglich: fertig ist er immer noch nicht. Aber das wöchentliche Update möchte ich schaffen, auch wenn es am Freitag Abend ist :-)

Daher: 5 Wochen Babyglück in der Zusammenfassung

Ich kann es gar nicht fassen, der erste Monat mit diesen zauberhaften Wesen ist um. Ich wusste, die Zeit wird schnell vergehen, aber so schnell hat mir keiner gesagt. Ich kann jetzt schon sagen: "Ich will das nicht". Ich will meine Babys behalten - für immer. 
Es ist ein komisches Gefühl, erst waren sie im Bauch und man musste sie quasi mit niemandem teilen. Dann kamen sie auf die Welt und alle wollten sie sehen und "für sich beanspruchen" und jetzt geht die Zeit so rasant voran, dass die beiden von sich aus bald die ganze Welt sehen und "für sich beanspruchen" wollen. 
Meine Babys sind jetzt also schon eine Monat alt und ich werde sentimental. Die ersten Geburt, die ersten Stunden im Krankenhaus und die Tage zuhause, das alles wirkt schon so weit weg. Ich möchte die Zeit zurück drehen, das alles nochmal erleben. 
Das Wissen, dass diese besonderen Momente nie wieder kommen werden stimmt mich irgendwie traurig.
Genug, sonst verdrücke ich wieder Tränchen. Kommen wir zur 4 Lebenswoche unserer Mäuse.
Letzten Freitag wurde wieder gewogen. Beide wogen 3100 g, das bedeutet Magnus hatte 700g und Helena 500g zugenommen. 
Heute nach genau einem Monat nach der Geburt bringt Magnus 3650g und Helena 3500g auf die Waage. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass die beiden schon so viel zugenommen haben und doch zeigt ein Blick auf die Bilder im letzten Monat deutlich den Unterschied und den Fortschritt der letzten 28 Tage.

Die neue Woche startete mit einem Besuch in meiner Firma am Montag, einem Besuch beim Osteopathen am Dienstag und einem Besuch in der Firma des Löwenpapas am Mittwoch. Donnerstag war dann ganz ruhig und ich kam endlich mal wieder zu einem ausgiebigen Spaziergang mit den Mäusen und der Tag endete mit der badeweit, die beide immer sehr genießen. Das anschließende eincremen, Bauch massieren und Haare bürsten finden beide ganz toll und ich nehme mir für jeden einzeln dann ganz bewusst viel Zeit, singe und rede mit Ihnen. Man hat den Eindruck beide finden diese Zeit genau toll und ich genieße jede Sekunde, sauge den frisch gebadeten Babyduft auf und schaue in ihre großen interessierten Augen <3

Wie verändert sich das Leben mit Zwillingen?

Dafür gibt es eigentlich nur ein Wort: komplett! 

Und zwar von vorn bis hinten, das Leben is unfassbar schön, aufregend, lustig, anstrengend, an manchen Tagen wirklich kräftezehrend, sorgenvoll und wahnsinnig vielseitig. 
Man kann sich vor der Geburt, in der Schwangerschaft und vorallem in der Kinderwunschphase nicht ansatzweise vorstellen, wie ein Leben mit Baby oder sogar mit 2 aussehen wird. Man stellt es sich rosarot vor. Das ist es auch, aber genauso ist es manchmal eben schwarz, wobei das jetzt böse klingt, soll es aber gar nicht. Ich benutze es einfach als Farbe für die anstrengenden Tage. Die Tage an denen Magnus alle 2 Stunden trinken möchte zum Beispiel. Alle 2 Stunden sind aber nicht trinken und 2 Stunden "Ruhe". Alle 2 Stunden bedeutet: er hat Hunger, trinkt 30 Minuten und hat 90 Minuten später wieder Hunger. Ja auch davon hatten wir vorletzte Woche 3 Tage und die sind wirklich anstrengend, denn man kommt wirklich zu nichts.

Aber die schönen Tage überwogen in den letzten 3 Wochen. Die Tage die man mit ausgiebigen Spaziergängen als Familie oder mit Freunden füllt. Die Tage, an denen man bis 11:30 Uhr im Bett kuschelt oder andere Unternehmungen macht. Ja die sind es wert, auch 3 "schlechte" Tage in Kauf zu nehmen. Wenn man dann voller Stolz seinen Kinderwagen durch die Stadt schiebt, liebe Wünsche oder Blicke bekommt und die Menschen neugierig gucken (Ja manchmal nervt es auch, aber vor allem macht es stolz).

Dennoch ist das Leben ganz anders als vorher, man lebt aktuell von "Fütterungszeit" zu "Fütterungszeit". Alles was man macht und / oder plant wird so gelegt das man vorher füttert oder eben dann eine Möglichkeit hat die kleinen in ruhe mit ihrer Mahlzeit versorgen zu können. 
Was mir ganz extrem aufgefallen ist: Mein Mann und ich lachen wieder viel viel mehr seitdem die Beiden da sind. Wir hatten auch vorher sehr viel Spaß zusammen, aber jetzt sind es die kleinen Dinge und Momente in denen man sich anguckt und herzhaft lacht. Ich glaube, ich habe meinen Mann noch nie so häufig und ausgiebig vor Tränen lachend gesehen, wie in den letzten 3 Wochen <3
Das ist schön, so etwas macht mich glücklich und erfüllt mein Herz. 
Die Momente in denen Helena ganz dezent die Beine anhebt und vor sich hin pupst, Magnus aus der Badewanne hoch piescht oder er auf dem Wickeltisch liegt und gegen die Wand pinkelt :-) Das alles waren Momente der letzten 3 Wochen, in denen wir uns vor Lachen kaum halten konnten. Ebenso wie der Moment in dem ich völlig übermüdet auf dem Sofa sitze, Durst habe, rechts von mir die halb leere Milchflasche, links von mir das glas stehen habe und ich natürlich zur Flasche greife:-) Als ich dann merkte, was ich da habe wir beide nur noch völlig laut los prusten, alles Situationen, die ohne diese beiden Würmer nicht wären.

Mama sein ist toll. Zwillingsmama sein ist toll. Ich liebe das Leben, so wie es jetzt gerade ist, so wie es sein wird. Es ist einfach unfassbar schön und anstrengend zu gleich, aber es lohnt sich, denn man bekommt so viel zurück und wird selbst zu einem ganz anderen Menschen, der die kleinen Dinge zu schätzen weiß, der liebt wie er noch zuvor geliebt hat und der über sich hinaus wachsen kann, weil er weiß da sind 2 kleine Wesen, die einen brauchen, 24 Stunden am Tag und für man bereit ist, sein Leben zu geben.

Mensch, wie schnell verfliegt nur die Zeit. Die beiden sind schon fast einen Monat in unserem Leben und man merkt noch mehr, wie schnell die Zeit doch läuft.

Unser Rückblick auf die 3. Woche Babyglück:

Guten Abend :-)

ich mache ja direkt einen guten Eindruck: in der 2. Lebenswoche schon einen Tag zu spät. Ich gelobe Besserung :-) Aber da wir heute Besuch bekommen hatten, wurde hier gestern geputzt und Kuchen gebacken etc.
Darum also jetzt der Post zu 2 Wochen Babyglück:

Heute möchte ich Euch erzählen, wie die beiden Wunder das Licht der Welt erblickt haben, ein Moment der so besonders war, dass man ihn wohl nie im Leben vergessen wird.

Die Geburt unserer Zwillinge war ja eigentlich ein geplanter Kaiserschnitt, angesetzt auf den 31. Juli 2015. Und doch kam dann alles anders, als geplant und war somit doch irgendwie eine spontane Geburt.

Doch beginnen wir mal von vorn:

Dienstag, 21. Juli 2015 - ich habe den ganzen Tag Unterleibsscherzen, ähnlich wie bei der Regel, doch dem schenke ich nach den letzten Wochen eigentlich keine Beachtung

Mittwoch, 22. Juli 2015 - ich fühle mich müde, erschöpft und habe zu dem, den ganzen Tag Rückenschmerzen im Steißbereich, die sich durch ein fieses Ziehen bemerkbar machen. Ich sage zum ersten Mal zum Herzmann, dass ich überlege ins KKH zu fahren, da ich das Gefühl habe, es handelt sich um Rückenwehen und ich sage ihm auch, dass ich das Gefühl hätte als hätte sich der Muttermund geöffnet. Wie ich darauf komme? Irgendwie fühlten sich die Bewegungen von Magnus im Becken anders an.

Donnerstag, 23. Juli 2015 - Ich habe den ganzen Vormittag / Mittag die Schmerzen von Dienstag und Mittwoch gepaart und schreibe dem Herzmann, ob er früher Feierabend machen könne, ich würde gern ins KKH und habe das Gefühl das abklären zu müssen. Er fragt mehrmals ob ich mir sicher bin und ist dann gegen 16:00 Uhr zuhause. 
Wir fahren ins KKH und ich werde direkt ans CTG angeschlossen (36+2 SSW), das CTG zeigt Wehen mit Werten zwischen 65 -85 an. Eine Hebamme schickt und noch etwas essen und ein bisschen Laufen, da sie dann  nochmal gucken wollte, ob es sich vielleicht nur um Senkwehen handelt. Gesagt getan, wir raus, bisschen laufen was essen. Ich merke kaum noch Schmerzen, bis auf das Ziehen im Rücken und bitte den Herzmann wieder rein zu gehen und meinen Mutterpass etc. zu holen. Er lehnt ab und sagt wir gehen jetzt wieder rein und lassen es überprüfen. 
Also wieder hoch, erneut ans CTG. Ich komme mir schon blöd vor, weil ich kaum noch was merke bis eben dieses Ziehen und auch der Herzmann albert rum, dass er dann am nächsten Tag zur Arbeit muss und sagt, dass es ein Fehlalarm gewesen sei. Ich war total genervt, wollte nach Hause.

Eine erneute Stunde am CTG und nur noch Toco - Werte um die 25. Alles ruhig, die Hebamme sagt im Prinzip können wir nach Hause gehen, sie wolle nur nochmal nach dem Muttermund schauen. Ich sage ihr, dass ich nicht weiß ob sie den tasten könne, da ich ja den Pessar gelegt bekommen habe. Sie meinte es ginge, sie müsste nur dahinter kommen - na dann mal los: Das Ergebnis war so überraschend und gleichzeitig erfreulich für mich, dass ich nicht wusste wo mir der Kopf stand: der Muttermund war bereits 2-3 cm offen, der Gebärmutterhals nur noch wulstig. Sie ging zur Oberärztin und beriet sich, wie wir weiter verfahren würden. Als sie wieder kam, fiel der Satz des Abends: "Ohne Kinder gehen sie nicht mehr Hause" - Bäääääm. Ich sollte in ein anderes Untersuchungszimmer, dort zog mir die Oberärztin den Pessar um zu schauen, was sich dann tun würde. Es gab nur 50 : 50. Entweder die Schmerzen im Rücken beruhigten sich oder sie sollten schlimmer werden. Dann kam das Ding raus - aua. Ab diesem Moment dachte ich nur noch AUA, ich bekam heftigste Regelschmerzen und Ziehen im Rücken. Ich bekam einen Zugang gelegt - das war für mich das ekelhafteste am ganzen Abend :)

Ich wurde wieder ans CTG angeschlossen, um eine Entwicklung abzusehen. Toco - Werte um die 40, aber das Ziehen im Rücken wurde unerträglich, war permanent da und immer wieder von heftigsten Schmerzschüben durchzogen. Nach einer halben Stunde wurde beschlossen, das wir nicht mehr warten werden. Es war zu diesem Zeitpunkt gegen 0:15 Uhr. Ich wurde aufgeklärt über die Anästhesie und den Ablauf, der jetzt auf uns zukommen würde. Ich willigte ein, konnte nicht glauben, meine Babys bald im Arm zu haben und mein Mann und ich konnten nicht fassen, dass wir noch in dieser Nacht Eltern werden würden.

Der OP wurde vorbereitet, ich sollte mich umziehen. Dann wurde ich abgeholt und der Herzmann ging zum umziehen für den OP. Ich ging in den OP, viele Menschen standen dort. Ich meine mich zu erinnern an eine Anästhesistin, ein Assistenzarzt, eine Oberärztin, eine Hebamme, ein Mensch der meinen Puls etc. überwachte und noch eine Dame, deren Funktion ich aber nicht kenne :-) 
Ich sollte mich auf den Stuhl / Tisch setzen und die Betäubung wurde gesetzt. Vor der hatte ich am meisten Angst, aber das merkt man ja quasi überhaupt nicht, kurz darauf wurde alles warm und kribbelte leicht. Der Katheter wurde dann irgendwann gelegt, als die Betäubung wirkte. 

Ein Tuch wurde gespannt und er Herzmann kam zu mir in den OP. Gleich sollte es los gehen. Meine Nase kribbelte von den Medikamenten. der Herr der meinen Kreislauf überwachte juckte sie mir an der Stelle die ich beschrieb ^^ Doch er kam nicht so richtig an den Punkt der mich krabbelte :-) Ich bat den Herzmann mich da nochmal zu kratzen doch auch er, traf nicht die richtige Stelle :-) Der Kreislaufmensch befreite mich von den Arm - Manschetten und meinte "Selbst ist die Frau" - endlich konnte ich meine Nase kratzen :) 
Dann gings los: es dauerte nur wenige Minuten und das erste Baby war geboren: Magnus Alexander, 48 cm und 2385 g, er schrie sofort und mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Kurz darauf der 2. Schrei und die Geburt unserer Tochter Helena Sophie, 49 cm und 2680 g, auch von ihr kam direkt der erlösende Schrei. Ich wusste, meine Kinder konnten selbstständig atmen - mir liefen die Tränen nur so übers Gesicht und ein paar Sekunden später kam auch schon die Hebamme und übergab Magnus meinem Mann und Helena mir. 

♥Wir hatten es geschafft!♥

Unsere Wunder waren auf der Welt, wir waren Eltern und unseren Kindern ging es trotz ein paar Tagen zu früh super. Ich war so erleichtert. 

Vom Nähen bekam ich nichts mehr mit, ich bewunderte unsere vollkommen perfekte Tochter und mein Mann unseren Sohn. Keiner sprach so wirklich, uns wurde gratuliert, aber man ist einfach nur überwältigt und kann gar nichts mehr sagen.

Nach dem Nähen wurden wir in den Kreißsaal geschoben, meine Tochter die ganze Zeit auf dem Arm, mein Sohn auf dem Arm meines Mannes. Wir wurden nicht getrennt - mein größter Wunsch ging in Erfüllung. Ich hatte am meisten Angst, dass es den Kinder nicht gut gehen würde und sie auf die Überwachungsstation etc. gemusst hätten. Aber es kam so, wie ich es mir gewünscht hatte.

Die Hebamme nahm dann kurz jeweils ein Kind, zum Wiegen, Messen, Fußabdrücke machen etc. Ich fragte sie, ob die Kinder auch nach diesen Abgar - Werten eingeteilt wurden und sie bejahte. Die beiden bekamen überall eine 10, außer bei ich glaube dem Aussehen, gabs eine 9 weil sie ganz kurz blau waren nach der Geburt, das haben aber weder mein Mann und ich gesehen, denn es waren wirklich nur ein paar Sekunden.

Danach wurden wir im Kreißsaal für über eine Stunde allein gelassen, konnten uns beschnuppern. Mein Mann machte ein paar Bilder und informierte die Familien. Gegen 5 Uhr morgens wurden wir aufs Zimmer geschoben, die Babys die ganze Zeit an meiner Seite - ich hätte es mir schöner nicht vorstellen können♥

Am Sonntag Morgen also quasi 2,5 Tage nach dem Kaiserschnitt, verließen wir das Krankenhaus alle gemeinsam und starteten in unser neues Leben zu viert - ein Traum wurde wahr!